Was sind Japanische Gärten ???
Derartige Gärten sind meist bis ins Detail geplant. Um sie vollends zu verstehen, ist es nötig,
sie richtig „lesen“ zu lernen. Neben dem theoretischen Wissen über die Gestaltung und der Handwerkstechnik muss sich der Errichter des Gartens in den gegebenen Ort einfühlen können, um den Garten mit
der Umgebung harmonieren zu lassen. Die Gärten sind so angelegt, dass ihre Besucher zahlreiche Entdeckungen machen können. Häufig führt ein Blick aus einer anderen Perspektive zu einem ganz anderem
Eindruck der gleichen Anlage, was durch eine asymmetrische, dezentrale Anordnung erreicht wird.
Beliebt sind auch holperige, unebene Wege, um den Betrachter nicht wahrnehmungslos durch den
Garten gehen zu lassen. Gerade Wege finden ihre Verwendung nur, um den Blick in eine bestimmte Richtung zu lenken. Je nach Gartentyp oder Einstellung des Betrachters kann man – anstatt
herumzuschlendern – sich an einer Stelle niederlassen und den Garten eingehend betrachten und auf sich wirken lassen.
Der Betrachter eines Gartens kann in verschiedenen Elementen eines Gartens viele Interpretationen
sehen. Dabei können Elemente sowohl einzeln als auch in Kombination betrachtet und gedeutet werden. Trotz der genauen Planung gibt es aber keine strenge Vorgabe bei der Deutung. In Zengärten kommen
besonders die vier Elemente Stein, Moos, Wasser und Baum vor, die letzten beiden jedoch nur in symbolischer Form. Steine symbolisieren beispielsweise Tiere, die in die Natur eingebunden sind. Sie
wurden jedoch auch vom Himmel herabsteigenden Göttern gewidmet. Das Wasser steht für Seen oder Ozeane, die auch über das Meer kommenden Göttern gewidmet sein können. Laut einer chinesischen Legende
verwandelt sich ein Fisch, der einen Wasserfall hinauf gelangt, in einen Drachen. Dieser Drachentor-Wasserfall stellt in Japan ein Sinnbild für Erleuchtung (Satori) dar. Das Moos hält Feuchtigkeit am
Boden und symbolisiert zugleich Alter, was in Japan dadurch auch Ehre bedeutet. Bäume sind das Symbol für das Leben. Sie können auch als Sinnbild für das Menschsein angesehen werden, da sie Teil
eines Ganzen und zugleich individuell sind. Je nach gewünschtem Effekt können auch Bonsai eingesetzt werden. Sand, Kies und speziell Granitkies, welcher nicht so schnell verweht, werden verwendet, um
Wasser darzustellen. Mit geharkten Linien werden Wellen nachempfunden.Man nennt diese Flächen Kare San
Sui Steine an einem Berg können als liegende Hunde, Wildschweine oder als Kälber, die mit ihrer Mutter spielen, aufgefasst werden. Bambus
ist sowohl biegsam als auch standfest. Einzelne Abschnitte des Rohrs symbolisieren die Generationen. Pflaumen- und Kirschbäume blühen im Verlauf eines Jahres auf und verblühen wieder, wodurch
Vergänglichkeit symbolisiert wird. Auch Formelemente von Hügeln, beschnittenen Hecken oder Seen können eigene Interpretationen ermöglichen. Ähnlich wie die Gärten als Ganzes können Becken aus von
Menschenhand bearbeiteten Natursteinen die Einheit von kontrollierter und unkontrollierter Natur widerspiegeln. Ein weiterer möglicher Kontrast sind immergrüne Kiefern neben einem Pflaumenbaum, was
den Dualismus von Augenblick und Ewigkeit darstellt. Es können sich darüber hinaus auch Steinlaternen oder Teehäuser in die Landschaft
einfügen
Manche Pflanzen ermöglichen weitere Deutungen, wenn man Homonyme ihrer Worte betrachtet. So sind
Japanische Rotkiefern langlebig und immergrün, also beständig. Das japanische Wort hierfür ist dem Wort „matsu“ (warten) ähnlich; eine mögliche Interpretation wäre das Warten auf den Geliebten. Das
japanische Wort für Blumen lautet „hana“, was auch Schönheit heißen kann. „Nadeshiko“ bezeichnet sowohl wilde Nelken als auch junge Mädchen